Maßnahmen für Energieeffizienz müssen nicht teuer sein

10.05.2023

Die Diskussion um ein Verbot von Öl- und Gasheizungen lässt ein wichtiges Thema der Immobilienwirtschaft in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken: die Senkung von Energieverbrauch bzw. CO2-Emissionen im Gebäudebereich. Regulatorik und Mieterwünsche treiben diesbezüglich auch institutionelle Investoren, sodass sich ein Blick lohnt, was hinter den Kulissen bereits passiert.

Der Gebäudebereich verursacht weltweit rund 40 Prozent der CO2-Emissionen, wozu nicht nur der Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser, sondern auch die Emissionen bei Bau und Abriss von Immobilien beitragen. Organisationen wie die Deutsche Energie-Agentur betonen drei wesentliche Handlungsfelder für den Klimaschutz im Immobilienbereich:

  • die Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudebetrieb, z. B. durch Fassadendämmung oder Austausch der Anlagentechnik gegen effizientere Geräte.
  • die Nutzung erneuerbarer Energien für die Wärmeversorgung.
  • die Nutzung von Bestandsgebäuden anstelle von Abriss und Neubau und die Verwendung kreislauffähiger Materialien und Konstruktionen.

ESG und hier insbesondere der Energieverbrauch ist bei den Beteiligten am institutionellen Immobilienmarkt angekommen. Mieter fragen energieeffiziente, ESG-konforme Flächen nach, wie es gut in den letzten Quartalen am Bürovermietungsmarkt zu beobachten war. Bei Wohnimmobilien achten Mietinteressenten angesichts deutlich gestiegener Nebenkosten (=Energiekosten) immer stärker auf den zu erwartenden Energieverbrauch und damit die Qualität des Objekts. In der Praxis institutioneller Eigentümer stand das Thema Energieeffizienz zwar schon immer auf der Agenda, aber das Bewusstsein und die Dringlichkeit für Maßnahmen hat sich verstärkt, sei es durch die Anforderungen „des Marktes“ (damit der Mieter) oder der gegebenen oder absehbaren gesetzlichen Maßnahmen. Dabei lassen sich Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz teils mit überschaubarem, auch finanziellem Aufwand umsetzen, sofern nicht im Zuge anstehender größerer Projekte, z. B. dem Austausch einer Heizungsanlage, ohnehin umfangreichere Maßnahmen erfolgen.

Zu solchen „kleinen“ Maßnahmen, die dem Handlungsfeld „Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudebetrieb“ zuzurechnen sind, zählen nach unseren Erfahrungen zunächst Optimierungen des Betriebes. Beginnend mit dem Austausch von alten Pumpen bzw. Motoren (Heizung, Lüfter etc.) durch z. B. Hochfrequenzpumpen, über die Nachtabsenkung der Heizung oder Schaltzeiten von Lüftern und Leuchten bis hin zum Einbau von Präsenzmeldetechnik oder der Nutzung intelligenter Software zur Steuerung von Heizung und Kühlung über Wetterdaten. Darüber hinaus kommt die konsequente Umsetzung klassischer baulicher Maßnahmen wie die Verbesserung oder Ergänzung der Isolierung von Rohrleitungen, die Nachbesserung von Undichtigkeiten an Fenster- und Türanlagen oder – vor allem bei Wohngebäuden- die Dämmung der obersten Geschossdecke hinzu.

Die konkreten Einsparungen an Energie durch solche einfachen Maßnahmen sind schwer zu generalisieren, doch lassen sich im Einzelfall deutliche Verbesserungen der Energieeffizienz erzielen – und damit die Nutzungs- und Vermietungsoptionen eines Gebäudes erhöhen. Auch wenn diese Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität nur ein Teilaspekt sind, so lassen sie sich zügig umsetzen. Um Bestandsgebäude langfristig nachhaltig zu machen, sind sukzessiv umfangreichere Technik- oder Baumaßnahmen durchzuführen, sofern die Gebäudestruktur und -qualität es erfordert. Denn ständiger Neubau wäre keinesfalls die bessere Lösung.

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