Das Weihnachtsgeschäft als Retter in der Not? Nicht nötig!

10.01.2024

Adventszeit heißt Weihnachtsgeschäft – und der ganze Einzelhandel frohlockt. Der ganze Einzelhandel? Nein! Denn in manchen Branchen läuft es auch unterjährig stabil.

Es ist kein Geheimnis, dass der Einzelhandel bei einer Gesamtbetrachtung nicht nur konjunktur-, sondern auch saisonabhängig ist. Ein Blick auf die Originalwerte des Einzelhandelsumsatzes verrät, was wir alle ohnehin schon wissen: Der November und Dezember versprechen den höchsten Umsatz, schließlich lockt das Weihnachtsgeschäft die Kundschaft in die (analogen und digitalen) Läden. So lag der Einzelhandelsumsatz in den Monaten November und Dezember – nach dem Handelsverband Deutschland (HDE) kaufen 70 % der Verbraucher ihre Weihnachtsgeschenke in diesen zwei Monaten – in den letzten Jahren im Schnitt rund 18 % über dem Umsatz, der im restlichen Jahr generiert wird.

Quelle: HDE

Auch dieses Jahr sieht es wieder gut aus für das Weihnachtsgeschäft: Für November und Dezember rechnet der HDE mit einem Umsatz von 120,8 Milliarden Euro. Das entspricht nicht nur einem Umsatzplus von 1,5 % zum Vorjahr, sondern auch dem höchsten Umsatz seit Erhebung der Zeitreihe im Jahr 2005. Die Verbraucher planen 2023 im Schnitt 295 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben.

Für viele Branchen ist das Weihnachtsgeschäfts sogar der Umsatzbringer. So lag beispielsweise der Anteil des Weihnachtsgeschäfts in der Spielwarenbranche 2022 bei rund 25 %, die Bücherbranche setzte letztes Jahr knapp 24 % ihres Jahresumsatzes während des Weihnachtsgeschäfts um, ebenso wie der Einzelhandel mit Uhren und Schmuck. So positiv das auch ist, bedeutet es aber gleichzeitig, dass es unterjährig – relativ gesehen – im Schnitt weniger stark läuft. Im ganzen Einzelhandel? Nein! Denn es gibt auch Branchen, deren Umsatz relativ konjunktur- und saisonunabhängig ist. So zeigt ein Blick auf die monatlichen Veränderungsraten der Umsatzanteile, dass zwar auch die Lebensmittelbranche vom Weihnachtsgeschäfts profitiert – schließlich gehören Lebensmittel nach dem HDE-Konsumbarometer zu den Top 10 der Weihnachtsgeschenke. Gleichzeitig weist der Umsatz von Lebensmitteln aber ansonsten eine sehr niedrige monatliche Schwankung auf, im Gegensatz zu bspw. dem Einzelhandel für Spielwaren, dessen Warenbereich übrigens nach HDE-Konsumbarometer das zweitbeliebteste Weihnachtsgeschenk ist, nach Geschenkgutscheinen.

Quelle: HDE

Am wenigsten schwankt übrigens der Umsatzanteil der Apotheken, was aber wiederum auch auf das fehlende Weihnachtsgeschäft im Dezember zurückzuführen ist – ein bisschen herbstliche Grippewelle mag erkennbar sein. Und so lässt sich resümieren, dass der Einzelhandel mit Lebensmitteln ein doppelter Gewinner ist: Auf der einen Seite weist er unterjährig stabile Umsatzerträge und damit stabile Cashflows auf, aber gleichzeitig profitiert er auch vom Weihnachtsgeschäft. Was wünscht man sich als Vermieter mehr?

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