Mitte September 2025 veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) eine Zahl, die Hoffnung macht: Im Juli 2025 legten die Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland um sagenhafte 30 % zum Vorjahresmonat zu. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland hunderttausende Wohnungen fehlen: eine gute Nachricht. Ein genauerer Blick hinter die Datenkulisse bringt dann aber – zumindest erstmal – Ernüchterung.
Deutschlands neue Bundesbauministerin, Verena Hubertz, freut sich: „Der Wohnungsbau zieht an!“ Wurden doch im Juli 2025 mit 22.100 Einheiten 5.100 mehr Wohnungen genehmigt als im Vorjahresmonat. Das entspricht einem Anstieg von 30 %. Und nicht nur der Juli verzeichnet positive Zahlen. Genau genommen zeigen die monatlichen Trendwerte bereits seit Oktober 2024, erst zaghaft und mittlerweile deutlicher, nach oben. So wurden im Zeitraum Januar bis Juli 2025 mit 131.800 Einheiten 6,6 % mehr Wohneinheiten genehmigt als im Vorjahreszeitraum, speziell bei Mehrfamilienhäusern ist es ein etwas kleineres Plus von 5,6 %. Damit scheint der Negativtrend der rückläufigen Baugenehmigungen, der im Sommer 2022 einsetzte, gebrochen. Der Wohnungsbau zieht wieder an.
Dennoch sollte man sich vergegenwärtigen: die Baugenehmigungen befinden sich auf einem niedrigen Niveau und sind so gering wie zuletzt im Spätsommer 2012. Auch damals gab es ein Wohnraumdefizit. Obwohl die Genehmigungen mittlerweile wieder zunehmen, wird die Erholung nicht reichen, um das Gesamtjahr 2025 aus den roten Zahlen zu hieven: Hochrechnungen und Prognosen gehen davon aus, dass für 2025 insgesamt etwa 220.000 bis 240.000 Wohnungen genehmigt werden könnten, sofern sich der positive Trend in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt. Benötigt werden 320.000.
Zwar ist die deutsche Bauministerin „sehr zuversichtlich“, dass sich der Wohnungsbau mittel- und langfristig stabilisiert und mehr bezahlbarer Wohnraum in Deutschland geschaffen wird. Schließlich dürfte der Wohnungsbau sowohl von neuen Impulsen des Bau-Turbos, der Genehmigungsverfahren beschleunigen soll, als auch von positiven Effekten des großen staatlichen Investitionspakets und gelockerter Haushaltsregeln profitieren. Doch bis es so weit ist – und vor allem bis aus den Genehmigungen von heute die Wohnungen von morgen werden, wird noch viel Zeit ins Land gehen. So veröffentlichte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung erst im Mai 2025, dass bis 2030 – dem Ende des Analysehorizonts der Studie – das Wohnraumdefizit in Deutschland bestehen bleibt. Das bedeutet wiederum: Druck auf die Mieten. Aus Anlegersicht: eine gute Nachricht.
Die Zahlen zeigen: Der Markt bewegt sich – aber langsam. Wer heute investiert, profitiert morgen von strukturellen Engpässen und langfristiger Nachfrage. Kontaktieren Sie uns.