Im Gespräch mit René Stahl, Associate Director Asset Management-Residential

Welche Aufgaben umfasst Ihre Position als Asset Manager für den Living+Working?

Als Asset Manager betreue ich die Vermögensseite im Fonds, sprich die Immobilien, sobald der Kaufvertrag unterschrieben wurde mit der Vorbereitung der Übernahmen. Dann überprüfen wir die Bewirtschaftungs- und Vermietungsstrategie und kümmern uns um die laufende Optimierung mit dem Ziel solide laufenden Erträge zu generieren. Daneben stehen noch regelmäßige Berichte an, die Einhaltung der Geschäftspläne sowie auf lange Sicht natürlich auch die vorteilhafte Vorbereitung eines möglichen Verkaufs zum richtigen Zeitpunkt.

Betreuen Sie nur Wohnobjekte für den Living + Working?

Ja, wir setzen auf Spezialisten für die großen Immobiliensegmente, wie Büro, Einzelhandel oder wie bei mir Wohnimmobilien. Aktuell betreue ich für den Living+Working rund 370 Wohneinheiten mit mehr als 80.000 Quadratmetern und etwa 11 Millionen Euro Mieteinnahmen.

Wodurch grenzt sich das Asset Management beispielsweise vom Property Management ab?

Das Property Management arbeitet direkt am Mieter, es ist quasi der Bewirtschafter der Immobilie. Als Asset Manager bin ich hingegen die strategische Sicht und das Bindeglied des Fonds zu der unmittelbaren operativen Arbeit vor Ort. Als Asset Manager verknüpft man die Finanzseite mit der Immobilie. Dazu gehört dann auch beispielsweise die langfristige Maßnahmenplanung.

Inwiefern haben sich Ihre Aufgaben aufgrund der Pandemie geändert?

Auch wir haben einen höheren Anteil Risiko-Management in der täglichen Arbeit bekommen. Beispielsweise halten wir einen sehr engen Kontakt zu unseren Mietern in gemischt genutzten Wohnimmobilien mit Gewerbeanteil. Hier geht es um Hygiene-Konzepte für den Weiterbetrieb, die Einhaltung von Abstands-Regeln, überhaupt den Umgang von den Mietern untereinander, schließlich tragen wir als Eigentümer eine Verantwortung für die Menschen, die bei uns wohnen und leben.

Verändert die Wirtschafts-Rezession mit dem Pandemie-Geschehen die Wohnimmobilienmärkte?

Auf jeden Fall, alleine schon die Tatsache, dass viele Menschen von zu Hause arbeiten und dieser Anteil wohl auch nach der Krise deutlich höher sein wird als zuvor. Das verändert die Anforderungen an Wohnungsgrundrisse und die Zimmergrößen, aber auch beispielsweise technische Aspekte wie möglichst schnelles Internet. Viele wünschen sich eine Arbeitsnische zusätzlich oder besser noch ein eigenes Arbeitszimmer. Angesichts der Unwägbarkeiten ziehen sich viele Menschen stark in den privaten Bereich zurück. Das führt zu einem deutlichen Anstieg nach Wohnungen mit Gartenanteil oder zumindest einem ausreichend großen Balkon.

Auf welche Aspekte achten Sie insbesondere bei Wohnobjekten für den Living + Working?

Wir setzen auf eine Minimierung der Risiken, deshalb achten wir auf eine langfristige Zukunftsfähigkeit der Wohnimmobilien. Das beginnt bei der Lage, der Ausstattung, der Flexibilität der Grundrisse und geht bis hin zum Mega-Thema ESG und Umwelt, Soziales und Unternehmenseinstellung.

Gewohnt wird immer und überall. Sind es aktuell gute Zeiten für Wohnimmobilien?

Wohnimmobilien haben den großen Vorteil, dass ihre Nachfrage auf ein Hauptbedürfnis der Menschen trifft: Jeder braucht ein Dach über dem Kopf. Insofern waren Wohnimmobilien schon immer und nun auch in dieser Wirtschaftskrise ein absoluter Stabilitätsanker, weil sie nahezu komplett konjunkturunabhängig sind.

Was finden Sie persönlich am Asset Management in der Immobilienbranche besonders reizvoll?

Besonders spannend ist, dass so viele Bereiche hineinspielen, soziologische Themen, juristische Inhalte, die komplette Technik und natürlich wirtschaftliche Aspekte von der BWL bis zur VWL. In Summe ist es eine sehr spannende Arbeit. Am Ende des Tages geht es um die Gestaltung von Lebensraum für Menschen.

René Stahl ist seit 2012 bei Corpus Sireo, anfangs als Portfoliomanager und aktuell als Teamleiter im Asset Management von Wohnimmobilien. Zuvor war der Diplom-Wirtschaftsingenieur / Bauingenieur bei der Colonia Real Estate AG sowie der Hawk Investment Managers GmbH / Catella Corporate Finance GmbH im strategischen und operativen Asset Management. Er hält ein Diplom als Wirtschaftsingenieur der TU Darmstadt und einen Master (M.Sc.) der schwedischen Universität Linköping

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