Im Gespräch mit Carmen Reschke: «Wir sind die Interessenvertreter der Anleger beim Thema Sicherheit»

28.07.2021

Zu Ihren Verantwortungsbereichen gehört auch das Risikomanagement. Welche Bedeutung hat das Risikomanagement im Konzern?
Zunächst wird das Risikomanagement bei Swiss Life stark gelebt, wobei viele Dinge eher als Überwachung im Hintergrund laufen. Dabei ist der Vorteil der starken Muttergesellschaft ein sehr breites Risikomanagement-System mit einem meiner Meinung nach überdurchschnittlich hohem Stellenwert. In vielen Dingen gehen wir über die gesetzlich oder aufsichtsrechtlich geforderten Maßnahmen hinaus. Man kann auch sagen, wir sind im besten Sinne penibel und schauen genau hin.

Inwiefern ist das Thema auch für die Anleger des Swiss Life Living + Working wichtig?
Für die Anleger des Living + Working bedeutet das vor allem eine hohe Professionalität und letztlich mehr Sicherheit und Transparenz in den Entscheidungen der Fondsgesellschaft. Die Anleger können sich darauf verlassen, dass wir im Rahmen fester Organisationsprozesse intensive Prüfungen vornehmen. Für uns ist in diesem Zusammenhang die Einheit von Wort und Tat wichtig. Was in den Fondsberichten gesagt wird, muss gerade beim Stichwort Risiko auch den Fakten entsprechen.

Was heißt das konkret? Wann werden Sie aktiv?
Wir sind grundsätzlich immer aktiv, nämlich in der Prüfung und Beobachtung der Risiken bei allen Geschäftsvorgängen. Im Falle des Living + Working insbesondere beim Kauf oder Verkauf der Fondsimmobilien. Entdecken wir hier unerwartete Risiken, dann muss sich das anhand von Abhilfe-Zusagen und Haftungsübernahmen sowie einer Anpassung des Kaufpreises in den Verträgen wiederfinden. In diesem Punkt waren wir bereits mehrfach aktiv und konnten relevante vertragliche Nachbesserungen erreichen. Im Zweifel können wir sogar ein komplettes Veto gegen eine Immobilientransaktion einlegen.

Geht es beim Risikomanagement eher um eine Überwachung oder um ein aktives Gestalten?
Beides, zunächst sind wir sehr aufmerksamer und genauer Beobachter am Spielfeldrand. Sobald es Auffälligkeiten gibt, schalten wir uns dann sehr schnell ein und gestalten auch aktiv mit. Das geht soweit, dass wir in Risikosituationen sogar die komplette Führungsrolle übernehmen und die Fäden zusammenführen.

Inwiefern spielen denn beim Risikomanagement regulatorische Anforderungen hinein?
Regulatorische und aufsichtsrechtliche Anforderungen spielen eine zentrale Rolle. Bereits die Vorgängeraufsicht der heutigen deutschen Finanzaufsicht BaFin, die BaKred, hatte ein Augenmerk auf die Risiken gelegt und die Gründung von Risikomanagement-Einheiten bei den Fondsgesellschaften eingefordert. Heute prüft die BaFin sehr genau die Fondsberichte, auch in Verbindung mit Compliance-Regeln, dem Geldwäschegesetz, der IT-Sicherheit bis hin zum Erfüllen der Risikovorsorgeaspekte im KAGB, dem gesetzlichen Rahmenwerk für die deutsche Fondsbranche.

Wie haben Sie die letzten Jahre im Aufbau der KVG erlebt?
Der Aufbau eines so komplexen Systems wie des Risikomanagements ist nie einfach. Mir und meinem Team haben in diesem Fall die Konzernstrukturen sehr geholfen. Es gab für sehr viele Aspekte bereits Vorlagen und revisionssichere Prozesse. Das hat Zeit und Geld gespart. Heute haben wir natürlich einen umfassenden Erfahrungsschatz und können unterstreichen, dass wir die schärfsten unternehmensinternen Interessenvertreter der Anleger beim Thema Sicherheit sind.

Carmen Reschke

Carmen Reschke ist Geschäftsführerin (CFO) der Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH und verantwortet dort unter anderem die operativen Geschäftsführungsressorts für den Swiss Life Living + Working, wie bspw. die Bereiche Fonds-Operations, Risikomanagement, Compliance, IT und Recht. Die Fachwirtin der Grundstücks- und Immobilienwirtschaft ist seit mehr als 30 Jahren in der Immobilienfondsbranche in vielfältigen Bereichen in leitenden Positionen tätig. Sie hat internationale Erfahrungen in der Immobilienanlage aus ihrer langjährigen Tätigkeit bei der SEB Immobilien-Invest sowie der KanAm Grund KVG.

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