Im Gespräch mit Carolin Wüst und Marco Koppold: „Aufgrund unseres ausgezeichneten Netzwerks können wir in den Niederlanden Chancen außerhalb des Marktes nutzen“

30.11.2022

Welchen Bereich verantworten Sie im Team Transaction International?
Carolin Wüst: Wir sind innerhalb von Swiss Life Asset Managers in Bezug auf Immobilientransaktionen die Spezialisten für die Niederlande und verantworten für alle Sektoren – ausgenommen Logistik – die Ankäufe für die von der Swiss Life-Gruppe aufgelegten Fonds.

Warum ist unser Nachbarland für Immobilien-Investments so attraktiv?
Marco Koppold: Die Niederlande sind ein stabiler Investmentmarkt mit guten wirtschaftlichen Rahmendaten und einer positiven demografischen Entwicklung. Es ist ein absolut professioneller und internationaler Markt, in dem wir gerade als Einkäufer eines Fonds sehr willkommen sind.
CW: Eine weitere Besonderheit ist, dass viele große internationale Unternehmen ihren europäischen Hauptsitz in Amsterdam haben. Das sind potenzielle und bonitätsstarke Mieter. Außerdem ist das Thema Nachhaltigkeit dort von großer Bedeutung, gerade auch beim Neubau und der Sanierung. Deshalb können wir hier unsere ESG-Ziele sehr gut umsetzen. Die niederländische Regierung bringt zudem viele Initiativen auf den Weg wie beispielsweise die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum. Mit diesen beiden Punkten werden das „E“ und das „S“ unserer ESG-Leitlinien gut bedient.

Welche Unterschiede gibt es zum deutschen Immobilienmarkt?
MK: Die Niederländer fahren quasi bei jedem Wetter Fahrrad. Durch diese starke Fahrradmobilität sind die innerstädtischen Infrastrukturen ganz anders ausgebaut als in Deutschland. Auch herrscht hier eine hohe Affinität zur E-Mobilität. Während wir in Deutschland von den Top-7-Städten sprechen, gibt es in den Niederlanden die Randstad als Zielmarkt für institutionelle Investments. Das ist eine Metropolregion im Westen des Landes. Auf etwa 20 Prozent der Gesamtfläche des Landes leben dort mehr als 40 Prozent der Bevölkerung. Auch sind die Niederländer ein Handelsvolk. Die grundsätzlichen Marktmechanismen sind jedoch den deutschen sehr ähnlich.
CW: Was hier auch definitiv anders ist als in Deutschland, ist die Eigenart, dass viele vieles wissen. Auch wenn ein Objekt von einem Makler exklusiv vermarktet wird, wird man trotzdem von mehreren Seiten diesbezüglich kontaktiert. Wissen aber viele über ein Objekt Bescheid, so ist es deutlich schwerer, Investmentchancen außerhalb des Marktes, sogenannte Off-Market-Deals, zu realisieren. Das schafft man dann nur, wenn man wie wir über ein extrem gutes Netzwerk vor Ort verfügt.

Für den „Living + Working“ haben Sie ein neues Objekt erworben. Können Sie uns Details verraten?
MK: Das war das Büroobjekt „The Grid“ in Utrecht und es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass unser ausgezeichnetes Netzwerk funktioniert hat. In diesem Fall haben wir vor allen anderen von diesem Objekt erfahren und konnten es uns direkt sichern. Ein echtes Filetstück für das Portfolio des Living + Working.

Womit hat Sie das Objekt überzeugt?
CW: „The Grid“ entspricht genau unserer Vorstellung von einer modernen Arbeitswelt. Das Objekt wurde 2021 komplett saniert. Das Erdgeschoss ist eine multifunktionale Begegnungsfläche und bietet neben einer großen Lounge-Area auch mehrere flexibel nutzbare Konferenzräume sowie ein Bistro. Der Mietermix kommt aus zukunftsträchtigen Branchen und die Mietverträge wurden langfristig abgeschlossen. Auch unsere ESG-Zielkriterien werden hier gut umgesetzt. Das Objekt verfügt über das Energielabel „A“. Die eigene Solaranlage auf dem Dach versorgt das Gebäude mit Strom und trägt zur Unabhängigkeit bei, indem sie den externen Energiebedarf senkt.

Eine persönliche Frage: Was ist Ihre Empfehlung, wenn man die Niederlande besuchen möchte?
MK: Für mich ist Amsterdam ein attraktiver Schmelztiegel für ganz unterschiedliche Kulturen. Außerdem gelangt man von dort über die Hauptverkehrsachsen sehr schnell in die vier größten Städte des Landes.
CW: Für mich ist Amsterdam mit den vielen Museen auch kulturell immer eine Reise wert. Man sollte die Stadt unbedingt vom Wasser aus erkunden. Die Grachten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und Swiss Life Asset Managers konnte hier bereits traditionelle Kanalhäuser aus dem Bürosektor akquirieren.

 

Carolin Wüst ist seit April 2022 als Transaction Manager im Bereich Transaction International mit Fokus auf die Niederlande tätig. Ihre Karriere startete sie 2018 beim Immobilienberatungsunternehmen CBRE. Carolin Wüst hat ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg mit einem Master in Real Estate der IREBS International Real Estate Business School abgeschlossen.

Marco Koppold hat seine Karriere bei Swiss Life Asset Managers (damals noch Corpus Sireo) 2012 als Trainee begonnen. Nach Stationen in der Projektentwicklung und im Asset Management wurde er 2018 zum Teamleiter für Süddeutschland im Transaktionsbereich ernannt. Seit Mitte 2020 verantwortete er die deutschlandweite Vermietung an große Unternehmenskunden. Ende 2021 wechselte er als Senior Manager in das Team Transaction International.

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