Wie die Digitalisierung die Immobilienwelt verändert

15.02.2023

Die digitale Transformation der Immobilienbranche geht voran. Dabei betrifft sie letztlich nicht nur alle Nutzungsarten, was sich wiederum auf die Flächennachfrage und deren konkrete Nutzung auswirkt. Sie umfasst auch die gesamte Wertschöpfungskette einer Immobilie, von der Planung bis zur Bewirtschaftung.

Denkt man an die Digitalisierung der Immobilienwelt, ist wohl eines der bekanntesten Beispiele, wie der Onlinehandel – befeuert durch diverse Lockdowns – in den letzten Jahren den Logistik- und Industrieimmobilien einen Nachfrageschub bescherte. Gleichzeitig führte dies bei den ohnehin schon gebeutelten Einkaufsstraßen und Shopping-Centern zu rückläufigen Flächennachfragen und weiter sinkende Mieten. Doch auch die bisher eher stationär aktiven und robusten Supermärkte werden sich dem Thema öffnen. Nach McKinsey könnte der Anteil online bestellter Lebensmittel (eGrocery) in den fortgeschrittenen Onlinemärkten, wie in Großbritannien, 2030 einen Anteil zwischen 18 % und 30 % erreichen – 2021 lag er zwischen 8 % und 12 %. In Deutschland, das 2021 mit einem eGrocery-Anteil von 4 % zu den Aufholmärkten gehört, könnten es 2030 bis zu 12 % werden. Diese teilweise Verlagerung wird insgesamt dazu führen, dass auch Lebensmittelhändler ihren Flächenbedarf anpassen, vermehrt Click-and-Collect-Services anbieten und gegebenenfalls Fläche für ihren Offlineverkauf reduzieren.

Im Bürosektor hat die Digitalisierung gleich mehrere Auswirkungen. Hybride Arbeitswelten erlauben effizient remote und papierlos zu arbeiten. Das führte und führt weiterhin zudem dazu, dass sich Flächenanforderungen geändert haben und Büroflächen anders genutzt werden; beispielsweise gibt es mehr Raum für Begegnungen und Innovation anstatt Einzelbüros; oder ganze Abteilungen stellen sich flächenmäßig neu auf. Man denke nur an die Buchhaltung: So werden Belege nicht mehr physisch in Ordnern abgeheftet, die meterweise Regale benötigen, sondern platzsparend digital abgespeichert. Aber die Digitalisierung hilft auch bei der effizienteren Bewirtschaftung. So lässt sich das Energiecontrolling durch Sensoren, die mittels künstlicher Intelligenz die Raumtemperatur, Luftqualität und den Stromverbrauch messen, optimieren. Ein Beispiel, das zeigt, wie die Digitalisierung auch zur Nachhaltigkeit von Immobilien beiträgt.

Im Wohnungssektor kann die Digitalisierung helfen, dem chronischen Angebotsmangel zu begegnen. Um mittelfristig das von der Bundesregierung verkündete Vorhaben, 400.000 Wohnungen zu bauen zu erreichen, wird u. a. auch auf die Digitalisierung gesetzt. Das Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens (BIM Deutschland) hat u. a. im Fokus, Prozesse zu beschleunigen und effizienter zu gestalten und damit dem Ziel von mehr bezahlbarem und klimagerechtem Wohnraum näher zu kommen. So soll serielles Bauen und mehr Digitalisierung bei der Planung, wie online gestellte Bauanträge, für eine höhere Geschwindigkeit im Wohnungsneubau sorgen.

Dass die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft nicht nur alle Nutzungsarten betrifft, wie exemplarisch am Einzelhandel, Büros und Wohnen aufgeführt, sondern die gesamte Wertschöpfungskette umfasst, zeigt ein Blick auf die Verteilung von PropTechs nach Branche. Das sind Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf der digitalen Transformation der Immobilienbranche basiert. Die Digitalisierung beginnt mit den Bauprojekten (15 % Anteil), geht über die Vermietung und Vermarktung (11 %) bis hin zur bereits angesprochenen Immobilienbewirtschaftung (14 %).

Quelle: Proptech.de (Stand August 2022)

Im August 2022 gab es in der DACH-Region 522 PropTech-Unternehmen; Ende 2019 waren es noch 375. Der Anstieg um rund 90% verdeutlicht die Relevanz der Thematik. Man bedenke auch, dass die Entwicklung in den Coronajahren stattfand. Dass die Zahl der PropTech-Unternehmen und damit auch die Innovationen, die die Branche stetig weiter verändern, zunehmen wird, steht außer Frage.

Auch der Living + Working hat den Mehrwert der Digitalisierung erkannt und setzt diesen, wo möglich und sinnig, um.

 

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