„Die Digitalisierung optimiert unsere Arbeitsabläufe, sorgt für mehr Effizienz, bringt aber auch eine enorme Komplexität mit sich.“
Können Sie uns einen kleinen Einblick in Ihren üblichen Arbeitsalltag geben?
Mein Arbeitsalltag ist ziemlich abwechslungsreich. Ich bin hauptsächlich für alle ESG-Themen mit regulatorischem Bezug zuständig – sowohl auf Ebene der Fonds als auch der KVG selbst. Ein wichtiger Bereich meiner Arbeit ist die Entwicklung, Umsetzung, Überwachung der Artikel-8-Strategien unserer Fonds gemeinsam mit den Portfoliomanagern sowie die Berichterstattung. Außerdem bin ich für das Monitoring der gesetzlichen Änderungen und deren prozessuale Umsetzung verantwortlich. Zudem häufen sich auch Anfragen unserer Investoren und Vertriebspartner, die ja ihrerseits auch teils Reportingverpflichtungen unterliegen und somit auf Daten angewiesen sind oder aber auch ein berechtigtes Interesse an Informationen haben.
Gibt es einen Aufgabenbereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt?
Ja, insbesondere die Qualitätsprüfung der Verbrauchsdaten hat in den vergangenen Jahren einen immer größeren Teil meiner Arbeit eingenommen. Das Volumen der Daten, die wir zum Monitoring unserer Strategien und für Reportingverpflichtungen benötigen, nimmt rasant zu. Dabei kontrolliere ich, ob die Daten plausibel sind. Bei Unstimmigkeiten bitte ich das Asset Management um Erläuterung der Unklarheiten oder erneute Prüfung der ausgelesenen Daten.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Umsetzung beim Monitoring der ESG-Strategien?
Die zunehmende Digitalisierung unseres Gebäudebestandes ist unerlässlich. Nur wenn wir Daten regelmäßig und in hoher Qualität bekommen, ist es möglich, die an den Gebäuden zur Verbesserung ihrer Effizienz und Reduzierung des CO2-Ausstoßes vorgenommenen Maßnahmen auf ihren Erfolg zu prüfen und verlässlich dazu zu berichten.
Glauben Sie, dass ESG auch in Zukunft seine Bedeutung für die Branche beibehalten wird?
Ja, ESG ist gekommen, um zu bleiben, und die regulatorischen Anforderungen an Finanzprodukte, aber auch an die in den Vehikeln gehaltenen Immobilien werden eher steigen. Schließlich ist der Immobiliensektor einer der größten Energieverbraucher und Emittent von Treibhausgasemissionen. Also befindet er sich – und wir uns als einer der größten Asset Manager – in der Verantwortung. Dennoch ist es wichtig, dass die Umsetzung nur Hand in Hand mit den Investoren in unseren Fonds wie zum Beispiel dem „Living + Working“ und unter Beachtung der sonstigen Ziele des Fonds erfolgt.

Michaela Steffen ist seit November 2019 für die Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft tätig. Als Senior ESG Managerin verantwortet sie alle ESG-bezogenen regulatorischen Themen wie die Umsetzung der Anforderungen der Offenlegungs- und Taxonomie-Verordnung auf Unternehmens- und Fondsebene. Sie ist aktives Mitglied im BVI-Ausschuss Nachhaltigkeit sowie in sämtlichen ESG-bezogenen Arbeitskreisen des BVI und vertritt die Swiss Life KVG regelmäßig im Rahmen von Paneldiskussionen und Vorträgen.