Vom Dreiklang des Wohnens in der Gesundheitsbranche

12.08.2022

Dass wir immer älter werden, ist kein Geheimnis. Dass es, je nach Seniorengruppe, angepasster Wohnformen bedarf auch nicht. Dass die Pflege unter dem Fachkräftemangel ächzt, ist auch keine Schlagzeile mehr wert. Dass unterschiedliche Alterswohnkonzepte zusammenwachsen und Einrichtungen anfangen, auch auf die Wohnbedürfnisse des Personals einzugehen, ist hingegen relativ neu und potenziell das Zünglein an der Waage im Wettbewerb um Pflegepersonal und adäquat betreute Bewohner.

Gemäß der Deutschen Rentenversicherung beginnt für den Großteil der Deutschen (44 Prozent, Stand 2020) die Rente mit 65 Jahren. Mit bzw. in dieser neuen Lebensphase stellt sich vielen die Frage, ob die aktuelle Wohnsituation noch den Bedürfnissen ihres Alters entspricht. Gemäß der Immobilienweisen liegt der Bedarf an betreuten Wohnungen bei der über 65-jährigen Bevölkerung im deutschlandweiten Mittel bei einem Anteil von 4,5 Prozent dieser Gruppe. Laut einer Umfrage des BundesBauBlatts aus dem Jahr 2020 wünschen sich etwas mehr als ein Fünftel der Befragten im Alter von 50 Jahren und älter, mit 70 Jahren in einer betreuten Wohnform zu leben, gerne auch mit Pflegeheimanschluss. Die Immobilienwelt geht auf dieses Übergangsbedürfnis zum Teil ein: Von den im Jahr 2021 390 im Bau befindlichen betreuten Wohnanlagen in Deutschland sind rund 15 Prozent eine Kombination aus Pflegeheim und betreutem Wohnen.

Quelle: BundesBauBlatt 2020, Pflegemarkt 2021

Dass die Wohnformen betreutes Wohnen und Pflegeheim zusammenwachsen und einen im Bedarfsfall reibungslosen Übergang ermöglichen, erscheint nicht nur vor dem Hintergrund der Bewohnerpräferenzen sinnvoll, sondern auch aus medizinischer Sicht: Bereits 2002 deklarierte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass betreutes Wohnen bei Demenzkranken als Übergang zur stationären Langzeitpflege betrachtet werden kann. Laut dem Robert-Koch-Institut ist Demenz die häufigste Ursache für Pflegebedürftigkeit. Rund die Hälfte der Bewohner in Pflegeheimen ist demenzkrank. Ob nun betreutes Wohnen oder Pflegeheim – beide Segmente sind auf qualifiziertes Fachpersonal angewiesen. Bereits heute beklagt die Branche einen Fachkräftemangel. Dieser wird aktuell in deutschen Pflegeheimen auf mehr als 100.000 Pflegekräfte beziffert. Nach dem Barmer-Pflegereport werden 2030 rund 180.000 Pflegekräfte fehlen.

Unumstritten bedarf es verschiedener Stellschrauben, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege plant u. a. auf bezahlbaren Wohnraum für Pflegekräfte zu setzen und plädiert für ein neues Wohnförderprogramm für Pflegepersonal. Pflege und Wohnraum für Pflegende zusammenzubringen, erinnert an ein altes Konzept aus den Wirtschaftswunderjahren: Den Mitarbeiterwohnungen. Dass diese wieder Konjunktur erfahren, ist nicht allzu verwunderlich. Schließlich können Mitarbeiterwohnungen, insbesondere in Ballungsgebieten, die ohnehin schon durch den Mangel an bezahlbarem Wohnraum geprägt sind, im Wettbewerb um Personal einen starken Anreiz setzen und dem Betreiber – und damit auch den Bewohnern – einen Vorteil verschaffen. Erste Umsetzungen dieses Konzeptes finden sich bereits im teuren Bayern: So bieten beispielsweise mehrere Gesundheitseinrichtungen im Speckgürtel Münchens bereits heute schon bezahlbare Mitarbeiterwohnungen an. Weitere Einrichtungen, die betreutes Wohnen, stationäre Pflege und Mitarbeiterwohnungen vereinen, sind in Planung. Vor dem Hintergrund der zu erwarteten Entwicklungen der Branche, dürfte der Dreiklang aus betreutem Wohnen, stationäre Pflege und Mitarbeiterapartments Wettbewerbsvorteile am Markt bieten. Daher erscheint der Ankauf solcher Objekte für Anleger, die in diesen Sektor investieren, sinnvoll.

Auch Swiss Life Asset Managers prüft regelmäßig Opportunitäten, die unterschiedliche Wohnkonzepte im Healthcare-Bereich vereinen.

In das Portfolio des Swiss Life Living + Working gehören schon mehrere Gesundheitsimmobilien, wie beispielsweise die moderne Seniorenresidenz „DOREA Familie Berlin“, das Pflegezentrum „Am Schwelmer Tor“ in Remscheid sowie in prominenter Lage am nördlichen Ende der Leuvener Altstadt gelegene das Seniorenwohnheim „Vaartkom“ in Belgien. Weitere Immobilen des Swiss Life Living + Working entdecken Sie hier.

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