Im Gespräch mit Stefan Mächler: «Wir setzen beim Living + Working weiter auf gesundes Wachstum»

02.02.2022

5 Jahre Living + Working, da wollen wir einmal zurückschauen: Was hat Sie damals angetrieben, den Fonds aufzulegen?

Als wir uns 2015 damit befasst haben, im Fondsgeschäft innovativ zu denken, hatten wir die Vision, mit dem Living + Working ein Produkt anzubieten, das es in dieser Form noch nicht am Markt gab. Das war eine bewusste strategische Entscheidung und ein gewagter Schritt, der sowohl zu unserem Unternehmenszweck passte als auch von mehreren Branchenentwicklungen bestärkt wurde: Zum einem hatten sich die Kunden und Berater an die neuen Halte- und Kündigungsregeln gewöhnt, die 2013 mit dem KAGB (Kapitalanlagegesetzbuch) für Offene Immobilienfonds eingeführt wurden.
Des Weiteren stieg in dem damals schon schwierigen Zinsumfeld die Nachfrage nach alternativen, risikoarmen Anlagen. Zum anderen war im Bereich der Offenen Immobilienfonds nach der Einführung des KAGB aber nur ein Oligopol mit wenigen Anbietern und begrenztem Angebot auf dem Markt. Daraus folgerten wir, dass ein zusätzlicher Anbieter mit relevanter Größe und einer Reputation von Swiss Life Asset Managers förderlich für den Markt der Offenen Immobilienfonds sein könnte. Aus heutiger Sicht kann man feststellen, dass sich der Schritt gelohnt hat. Wir haben diese Entscheidung zu einem sehr guten Zeitpunkt getroffen.

 

Der Fonds hat in diesem Jahr die magische Schallmauer von 1 Milliarde Euro durchbrochen. Hatten Sie beim Start des Fonds schon auf diese Regionen gehofft?

In unserem ambitionierten Businessplan war dies tatsächlich ein wichtiger angestrebter Meilenstein. Dass wir dies aber in einer Zeit erreicht haben, in der durch die Pandemie das gesamte private und öffentliche Leben so stark betroffen und eingeschränkt ist, ist doch sehr bemerkenswert. An dieser Stelle möchte ich mich daher zum einem für das Vertrauen bedanken, das uns Kunden und Vertriebspartner täglich schenken. Zum anderen aber natürlich auch allen Mitarbeitenden von Swiss Life Asset Managers, die sich täglich mit Herzblut für den Erfolg des Living + Working einsetzen. Es ist schön zu sehen, dass sich auch hier unsere Strategie bewährt hat und der Fonds durch die gewählten Segmente nicht nur vergleichsweise resilient ist, sondern auch nachhaltig aufgestellt ist. Auch das trägt sicherlich zum Erfolg des Produkts bei, da ESG-Faktoren eine immer bedeutendere Rolle spielen.

 

Im deutschen Markt ist der Living + Working damit gut verankert. Welche Bedeutung hat denn der deutsche Markt generell für Swiss Life Asset Managers im Rahmen Ihrer Gesamtstrategie?

Deutschland gehört neben der Schweiz, Frankreich und Großbritannien zu unseren Kernmärkten. Mit Blick auf unser Strategieprogramm «Swiss Life 2024» fungiert die Anlageklasse Immobilien für die gesamte Swiss Life-Gruppe und deren Geschäftswachstum auch weiterhin als zentrale Säule. Die Bundesrepublik gilt diesbezüglich nach wie vor als «Safe Haven». Grund hierfür ist ihre Relevanz als größte Volkswirtschaft Europas mit entsprechender Wirtschaftskraft. Eine weitere Besonderheit: Deutschland ist polyzentrisch aufgestellt, um vor allem in den Sektoren Wohnen, Health Care, Fachmarktzenten, aber auch Büro eine breite räumliche sowie sektorale Diversifikation zu erreichen, die sich wiederum auch in der Anlagestrategie des Living + Working widerspiegelt.

 

Die Pandemie war und ist eines der bestimmenden Themen in den letzten zwei Jahren. Wie sind Sie die Herausforderungen als Swiss Life Asset Managers angegangen?

Für viele Unternehmen ging und geht die Pandemie mit Transformationsprozessen einher. Dabei vertrauten wir sehr auf die Willens- und Schaffenskraft unserer Mitarbeitenden. In dieser Umstellungsphase setzten wir als Asset Manager auf unsere langfristige Anlagestrategie und -philosophie, die in unserem Versicherungsursprung wurzelt: Wir denken langfristig, halten an unserer strategischen Asset-Allokation fest, welche auf einem soliden sowie dynamischen Asset-Liability-Management beruht, und fokussieren uns auf ein integriertes, wertorientiertes und nachhaltiges Risikomanagement. Das hat uns bisher sehr gut durch diese herausfordernden Zeiten gebracht. Und im Kleinen finden Sie all das auch in unserem erfolgreichen Living + Working wieder. Effekte durch die Pandemie lassen sich grundsätzlich nicht ausschließen, aber durch die Strategie des Fonds steht dieser vergleichsweise resilient im aktuellen Marktumfeld dar.

 

Fünf Jahre ist der Living + Working nun also alt: Was wünschen Sie sich als Aufsichtsratsmitglied dieses Fonds für die nächsten fünf Jahre?

Natürlich wollen wir auch in den nächsten Jahren wachsen und weiter voranschreiten. Priorität liegt dabei aber nicht auf der Geschwindigkeit, sondern wie bisher immer nur auf gesundem, langfristig qualitativem Wachstum, das auch den Nachhaltigkeitsaspekt in den Fokus stellt. Und natürlich wünsche ich mir, dass unsere Kunden und Vertriebspartner dem Living + Working und uns auch zukünftig ihr Vertrauen schenken. Ich kann versprechen, dass wir alle dafür hart arbeiten werden!

Stefan Mächler

Stefan Mächler lic. iur. HSG, war nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Hochschule St. Gallen 18 Jahre für die Credit Suisse Group in den Bereichen Kapitalmarkt und Asset Management tätig. Nach neun Jahren im Ausland und verschiedenen Stationen in Tokio, Osaka, Seoul und Frankfurt kehrte er Anfang 1999 in die Schweiz zurück und leitete als Managing Director den Bereich Sales & Marketing Europa und Schweiz der Credit Suisse Asset Management. Gleichzeitig war er die treibende Kraft bei der Gründung der börsenkotierten Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site AG, deren Verwaltungsratspräsident er bis 2005 war. Von 2005 bis 2009 war er bei der Deutschen Bank zuerst für die Betreuung von Family Offices in der Schweiz verantwortlich und in den letzten zwei Jahren CEO der Privatbank Rüd, Blass & Cie AG. Von 2009 bis 2014 leitete Stefan Mächler als Mitglied der Gruppenleitung und Chief Investment Officer das Asset Management der Mobiliar. Seit 1. September 2014 ist Stefan Mächler Group Chief Investment Officer (Group CIO) und Mitglied der Konzernleitung der Swiss Life-Gruppe.

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