Die Geschichte der Investmentfonds – Teil 1

09.03.2022

Investmentfonds kommen uns heute recht bekannt vor. Aktien-, Renten- oder Immobilienfonds gehören schon seit vielen Jahren zu den Standardprodukten in der Anlageberatung. Im Jahr 2019 knackten die sog. Publikumsfonds für vor allem private Anleger erstmals die 1 Billionen-Euro-Grenze beim Volumen in Deutschland. Doch woher kommt eigentlich die Idee der Investmentfonds, wie sind sie entstanden und was haben Schiffe mit der Geschichte zu tun?
Die grundsätzliche Idee von Investmentfonds hat mit der Risikostreuung und der Bündelung finanzieller Möglichkeiten zu tun. Ähnlich wie bei einem genossenschaftlichen Ansatz legen viele Anleger ihr Kapital zusammen und erreichen so ein größeres Investitionsvolumen. Damit können sie Preisvorteile erzielen oder gar überhaupt erst entsprechend großvolumige Anlagen kaufen. Gleichzeitig reduziert sich das Risiko, da es auf viele Schultern verteilt wird und man nicht sein komplettes Kapital in eine Anlage investieren muss.

Genau diese Vorteile haben sich erstmals Kaufleute im Mittelalter zu Nutzen gemacht, als es darum ging, kostspielige Schiffe auf eine lange und oft risikoreiche Seereise zu schicken. Kam das Schiff durch, winkten hohe Erträge. Wurde es allerdings von Piraten aufgebracht, kam es in kriegerische Auseinandersetzungen oder fiel einem Sturm zum Opfer, so war alles verloren. Deshalb schlossen sich viele Reeder oder, wie im Falle der Deutsche Hanse, ganze Städte mit ihren Kaufmannsgilden zusammen und verteilten so die Risiken.

In neuerer Zeit fand die Idee der Investmentfonds in Form von Trusts dann im Zuge der rasanten Industrialisierung im 19. Jahrhundert eine weite Verbreitung. Auch schon damals gab es extrem aufstrebende Investitionsfelder. Dazu gehörte beispielsweise der Eisenbahnbau. Enorme Summen wurden hier benötigt und die Gewinnchancen waren erheblich. Wer konnte, kaufte entweder direkt Aktien an entsprechenden Unternehmen oder besagte Anteile an Eisenbahn-Trusts. Letztere fanden erstmals in der Geschichte auch eine Verbreitung bei Arbeitern und selbst bei Bauern, was für damalige Verhältnisse mehr als ungewöhnlich war, denn Geldanlagen nach unserem Verständnis waren über das Sparbuch hinaus vor allem Sache des wohlhabenden Bürgertums und der Großindustriellen sowie des reichen Adels.
In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden dann erste Investmentfonds, die auch so genannt wurden. Dabei ging es um Aktienfonds. Erst 1936 entstand der erste Offene Immobilienfonds, und zwar in der Schweiz. Er existiert noch heute und wird von einer großen Schweizer Bank verwaltet.

Doch das war nur der Anfang. Nach dem 2. Weltkrieg nahmen Investmentfonds erst richtig Fahrt auf. Wie es dann mit der Geschichte der Investmentfonds weiterging, erfahren Sie in unserem nächsten Newsletter.

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