Wie gut sind Offene Immobilienfonds in Zeiten wirtschaftlicher Krisen aufgestellt?

Guido Schmitz, Executive Director im Bereich Asset Management - Asset Management Letting bei Corpus Sireo Real Estate, spricht im Gastbeitrag über die Vor- und Nachteile bei Offenen Immobilienfonds als Geldanlage.

Grundsätzlich sind Immobilienfonds ein sehr beliebtes Anlagegebiet für «auf Sicherheit bedachte Investoren». Die Höhe der Rendite ist im Gegensatz zu Fonds auf Wertpapierbasis in der Regel geringer. Dem gegenüber steht natürlich der Sachwert der Immobilien.

Ein großer Vorteil ist die Planbarkeit der Erträge. Durch die im Bereich der gewerblichen Vermietung üblichen Zeitmietverträge, in der Regel über mindestens fünf Jahre, ist eine Ertragsplanung sehr stabil. Darüber hinaus ist bei Verträgen mit einer Laufzeit ab zehn Jahren eine Indexierung (Inflationsausgleich) der Miete möglich. Nicht zuletzt ist auch die Übernahme der Betriebskosten der Immobilien durch den gewerblichen Mieter ein nicht zu vernachlässigender Faktor, der das Risiko von Kostensteigerung auf Seiten des Investors zwar nicht zwingend ausschließt, aber doch deutlich reduziert.

Daneben kann durch einen entsprechenden Branchenmix der Objekte das Risiko von Mietausfällen durch wirtschaftliche Einbrüche in einzelnen Branchen oder bei einzelnen Mietern, deutlich reduziert werden.

Auch die Fondsstrategie spielt eine wesentliche Rolle. Man unterscheidet z. B. in Fonds, die sich auf eine Region und/ oder auf eine Immobilienklasse spezialisieren. Diese können unter entsprechenden Marktbedingungen (z. B. Nachfrageüberhang) Wertsteigerungen direkt generieren.

Daneben gibt es die gemischten Fonds, die je nach Strategie z. B. in unterschiedliche Immobilienklassen investieren. Der große Vorteil ist die Aufteilung des Risikos auf verschiedene Immobilienklassen. Sinken oder stagnieren zum Beispiel die Mieten bei der einen Klasse, kann dies oftmals durch Steigerungen in anderen Klassen ausgeglichen werden.

Im Vergleich zum geschlossenen Immobilienfonds bietet der Offene Investoren die Möglichkeit, bei individuellen Veränderungen einen Verkauf seiner Anteile kurzfristig zu realisieren.

Insgesamt ist man mit einem Offenen Immobilienfonds besser vor wirtschaftlichen Schwankungen abgesichert als z. B. bei einem Aktienfonds. Selbst in der aktuellen Situation zeigt sich, dass der überwiegende Teil der renommierten Fonds deutlich moderateren Wertschwankungen unterliegt als die meisten vergleichbaren Anlageformen. Die Krise zeigt auch deutlich, dass gemischt investierende Fonds in Bezug auf die Mieteinahmen in einer solchen Situation erheblich stabiler sind als reine Retail- oder Hotelfonds.

Ein Gastbeitrag von Guido Schmitz, Executive Director im Bereich Asset Management – Asset Management Letting bei Corpus Sireo Real Estate.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Jetzt mit Freunden teilen!