Wie alles begann: Ursprung und Entwicklung Offener Immobilienfonds

Ein kurzer Streifzug durch die historische Entwicklung Offener Immobilienfonds. Denn die Idee, das Geld vieler Kleinanleger zusammenzufassen und gemeinschaftlich zu investieren, ist bereits viele Jahrhunderte alt.

Schon im Mittelalter schlossen sich hanseatische Kaufleute zusammen und beteiligten sich gemeinschaftlich an einem Schiff. Damit konnten Risikenen geteilt werden und vor allem auch größere Investitionen getätigt werden.

Offene Immobilienpublikumsfonds verfolgen dasselbe Prinzip. In Europa war es die Schweiz, wo 1938 der erste Offene Immobilienfonds für die Allgemeinheit aufgelegt wurde. 1959 legten die Bayerische Vereinsbank und die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank den ersten Offenen Immobilienfonds in Deutschland auf. In Spanien und Österreich dauerte dieser Schritt noch bis 2004, in Frankreich sogar bis 2006. Anfangs war eine solche gemeinschaftliche Geldanlage jedoch nur sehr wohlhabenden Kunden vorbehalten.

Der eigentliche Siegeszug Offener Immobilienpublikumsfonds begann, Anfang der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Deutschland, mit der Einführung vermögenswirksamer Leistungen und stark geförderten Anlage von Offen Investmentfonds und deren Verbreitung in das Bewusstsein breiter Anlegerschichten. Die Anzahl der Offenen Immobilienpublikumsfonds ist seitdem stark gestiegen, ebenso wie deren Mittelzuflüsse. So hat sich das Volumen der Offenen Immobilienpublikumsfonds seit 1990 von 8,4 Milliarden Euro auf heute rund 89,2 Milliarden Euro mehr als verzehnfacht.

Auch der Investitionshorizont erweiterte sich im Laufe der Jahrzehnte: Wurde anfangs nur innerhalb deutscher Grenzen ausschließlich in Geschäftshäuser investiert, kamen ab den 1980er Jahren auch Auslandsinvestitionen hinzu, genauso wie weitere neue Nutzungsarten, größere Shopping-Center zum Beispiel. Mit den Regelungen des neuen Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) ab 2013 gab es keine nennenswerten gesetzlichen Änderungen mehr. Bei den Anlagestrategien gab es allerdings in den letzten Jahren deutliche Weiterentwicklungen. Die älteren Fonds setzen vor allem auf Büros in den sieben größten Städten Deutschlands oder den europäischen Hauptstädten sowie Shopping-Center. Damit bilden Sie aber nur einen kleinen Teil des gesamten Gewerbeimmobilienmarktes in Europa ab. Neuere und innovative Fonds wenden sich hingegen vermehrt auch Gesundheits- und Wohnimmobilien zu und weisen damit ein deutlich besseres Chancen-Risiken-Profil auf.

Fotonachweis: Unsplash

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Jetzt mit Freunden teilen!