Top 77 versus Top 7 – Vorteile von Klein- und Mittelstädten

Als Investitionsstandorte rücken verstärkt Klein- und Mittelstädte in den Fokus. Auch Projektentwickler weichen zunehmend auf Klein- und Mittelstädte aus. Aber warum?

Hier sind sowohl der Nachfragedruck als auch die Preisanstiege und Preisschwankungen bei Objekten weniger stark, als an den Top 7 Standorten. Risiko und Rendite stehen gerade bei den Städten abseits der Metropolen oft in einem besseren Verhältnis.

Kleinstädte haben zwischen 5.000 und 20.000 Einwohner, Mittelstädte zwischen 20.000 und 100.000. Für das stetig steigende Interesse an Klein- und Mittelstädten spricht vor allem das Vorhandensein von (bezahlbarem) Wohnraum, gut ausgebauter Nahverkehr bzw. Erreichbarkeit, attraktive Stadtbegrünung, lebendige öffentliche Räume, Angebote an medizinischer Versorgung und Umfang der Bauaktivitäten bei seniorengerechten Neubauten. Hochschulen oder Bundesbehörden steigern ebenfalls die Attraktivität, insbesondere bei den jüngeren Bevölkerungsschichten.

Aus Investorenperspektive bieten sich an kleinen und mittleren Standorten oftmals günstige Rendite-Risiko-Profile und damit attraktive Investitionsmöglichkeiten. Infolge des stetig wachsenden Interesses an diesen Standorten wird der Markt zunehmend transparenter. Auch Projektentwickler weichen wegen der Grundstücksknappheit der Metropolen zunehmend auf andere Klein- und Mittelstädte aus. An kleineren Standorten sind insbesondere lokale Investoren aktiv, die sowohl den Markt als auch die Bedürfnisse der Mieter genau kennen. Regionale bzw. lokale Unternehmen sind als Mieter in der Regel recht standort- und objekt «treu», vor allem personenbezogene Dienstleister, z. B. Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater. Große Standorte sind stärker abhängig von internationalen oder nationalen Mietern. Sowohl die Durchschnitts- als auch die Spitzenmieten sind analog zu den Preisen über die Marktzyklen hinweg fernab der Großstädte weniger volatil. Insbesondere die Segmente Büro und Einzelhandel haben in Klein- und Mittelstädten ein geringeres Marktänderungsrisiko. Allerdings ist in großen Städten Liquidität aufgrund des hohen Transaktionsvolumens viel besser gegeben als in kleineren, woraus sich wiederum insbesondere für großvolumige Objekte bessere Wiederverkaufsmöglichkeiten ergeben.

Entscheidungen für oder gegen einen Standort setzen in jedem Fall im Vorfeld umfangreiche Analysen voraus. Immobilienbestand und Versorgungsstruktur (Handelsbesatz) spielen hierbei gleichermaßen eine entscheidende Rolle wie die soziodemographische Struktur, der Arbeitsmarkt bzw. Branchen und ebenso der Freizeitwert. Je nach Segment ist die Lage entscheidend: Für Einzelhandelsobjekte spielt z. B. die touristische Attraktivität und die Kaufkraft eine größere Rolle als für Büroobjekte. Hinzu kommt, gerade in Klein- und Mittelstädten muss die Größe der Immobilie zur Größe des lokalen Marktes passen.

Fotonachweis: Pexels

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Jetzt mit Freunden teilen!