Pflegeheime als Investment unverändert attraktiv

15.05.2021

Pflegeheime standen 2020 durch die Pandemie stark in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Mit der prioritären Impfung älterer Menschen hat sich die Situation inzwischen entspannt. Und aus Immobiliensicht rücken die langfristigen, anhaltend positiven Aussichten wieder in den Vordergrund, die von den Investmentmärkten auch im Corona-Jahr gespielt wurden.

Noch in den letzten Wochen des Jahres 2020 betraf ein Großteil der Todesfälle durch das COVID-19-Virus Menschen, die 80 Jahre und älter waren, darunter zahlreiche Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen. Das Personal in den Einrichtungen war stark belastet, und gerade kleinere Heimbetreiber gerieten an organisatorische und personelle Grenzen.

Die Situation hat sich mit dem Beginn der Impfungen älterer Menschen deutlich entspannt. Auch wenn es an präzisen statistischen Angaben mangelt, so ist Ende März 2021 der Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen zumindest einmal geimpft: Gab es Ende 2020 in Deutschland rund 980.000 verfügbare Plätze in Pflegeheimen, so standen dem zum Stand 23. März 2020 laut Robert-Koch-Institut 934.000 Erstimpfungen (95%) bzw. 720.500 Zweitimpfungen (73,5%) von Bewohnern gegenüber (wobei die Quoten jeweils eine nicht realistische 100-prozentige Belegung der Heime unterstellen). Den einsetzenden Schutz der Bewohner in Pflegeheimen unterstreicht die 7-Tage-Inzidenz bei den Menschen ab 80 Jahren, die Stand Mitte März 2020 deutlich niedriger ist als beim Durchschnitt der Bevölkerung.

Die Immobilienwirtschaft folgte dagegen im Jahr 2020 im Pflegesektor dem langfristigen Trend eines steigenden Bedarfs stationärer wie ambulanter Betreuung als Folge der alternden Bevölkerung: Es wurde weiter gebaut und vor allem kräftig von Anlegern investiert. So berichtete der Datenanbieter pflegemarkt.com zum Jahresende 2020 von 206 im Bau befindlichen Pflegeheimen mit rund 16.200 vollstationären Plätzen. Hinzu kamen 223 Objekte für Tagespflege mit ca. 3.300 Plätzen. Die Aktivitäten lagen damit leicht über den Werten des Vorjahreszeitpunkts, als 15.400 bzw. 3.300 Plätze im Bau vermeldet wurden.

Deutlich dynamischer zeigte sich der Investmentmarkt. Nach Berechnungen des Beratungshauses CBRE wurden 2020 in Deutschland insgesamt 3,4 Mrd. Euro in Gesundheitsimmobilien investiert – ein Plus von 60% gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Rekordwert. 2,4 Mrd. Euro entfielen auf das Segment der Pflegeheime, gefolgt vom Betreuten Wohnen mit knapp 500 Mio. Euro. Aufgrund der starken Nachfrage ist die Ankaufsrendite für Spitzenobjekte auf ein Niveau von 4% gesunken, ebenfalls ein historisches Niveau, das jedoch weiterhin keinen Vergleich mit anderen Immobiliensektoren scheuen muss: Die vergleichbaren Renditen für Wohnimmobilien oder erstklassige Büros liegen 100 bis 150 Basispunkte unter diesem Wert.

Das Fondsmanagement des Living + Working hat das Portfolio auch 2020 um weitere Objekte aus den Segmenten Pflege und Betreutes Wohnen gestärkt. Einen Überblick der bisherigen Investments finden Sie in unserer Objektliste.

Ein Gastbeitrag von Dr. Andri Eglitis, aus dem Research-Team bei Swiss Life Asset Managers.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Jetzt mit Freunden teilen!