Nachhaltigkeit bei Vermögensanlagen

Was versteht man unter nachhaltigen Vermögensanlagen? Und was sind die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit wird oft gleichgesetzt mit „langfristig“, bedeutet aber weit mehr als das. Nachhaltige Vermögensanlagen werden oft synonym bezeichnet als Grünes Geld, Green Money, social (responsible) oder sustainable investments.

Nachhaltigkeit wird in drei Dimensionen spezifiziert: Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Ökologie erschließt sich über Emissionen, Energieverbrauch und Modernisierung. Ökonomie zeigt sich über Wachstum und Wertstabilität und die soziale Komponente über die Entwicklung einer dauerhaft lebenswerten Gesellschaft. Demnach werden nachhaltige Geldanlagen bezeichnet als all jene „verantwortlichen, ethischen, sozialen und ökologische Investments und alle anderen Anlageprozesse, die in ihre Finanzanalyse den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen.“ (Forum Nachhaltige Geldanlagen FNG e.V.).

Immobilien leisten hier einen maßgeblichen Beitrag, wenn sich Menschen in ihrer Arbeitswelt und ihrem Zuhause wohlfühlen. Verschiedene Zertifikate, d.h. spezifische Bewertungssysteme mit individuell festgelegten Kriterien, verweisen darauf, dass Auswirkungen durch den Bau, die Nutzung und auch den Abriss der Immobilien auf die soziale, ökonomische und ökologische Umwelt bewertet und messbar gemacht werden. Dabei stehen Einzelhandels-, Büro- und Wohnimmobilien gleichermaßen im Fokus der Überlegungen.

Neben dem gestiegenen Interesse an mehr Umweltfreundlichkeit, Sozialverträglichkeit und Effizienz im Alltag wächst auch das Interesse von Anlegern an nachhaltigen Anlagen. Die Niederlande haben im Sommer eine „grüne Staatsanleihe“ herausgegeben, und auch Deutschland zieht eine solche nachhaltige Anleihen-Ausgabe in Erwägung. Nach den Zahlen des Forums Nachhaltige Geldanlagen sind in Deutschland bereits knapp 220 Milliarden Euro in nachhaltige Anlagen investiert. In der Schweiz ist die Summe nachhaltiger Geldanlagen auf 233 Milliarden Euro gestiegen, in Österreich auf 21,8 Milliarden Euro. Neben Liquidität, Rendite und Risiko nehmen Anleger auch Nachhaltigkeit bei Anlageentscheidungen als Kriterium ins Visier. Es gibt 14 deutsche Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus. Immobilienfonds integrieren Nachhaltigkeitskriterien sowohl im Immobilienmanagement, beim Fonds-Management sowie der Auswahl der Immobilienobjekte.

Wenn es nicht ohnehin bereits Bestandteil im Beratungsgespräch ist, werden Anleger künftig gemäß verschiedenen Richtlinien (Mifid, IDD) obligatorisch gefragt, ob Nachhaltigkeit für sie Relevanz besitzt. Ein „EU Ecolabel“ der EU-Kommission soll zur Differenzierung nachhaltiger Anlageprodukte bei Anlegern, Beratern und Produktprüfern beitragen.

Bei den Immobilienankäufen für den Living + Working spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie bei Swiss Life gewährt Dr. Nelufer Ansari im Interview.

Fotonachweis: Unsplash

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