Konjunktur bleibt auf Kurs, verliert aber an Fahrt

Die täglichen Nachrichten zu Brexit, Protesten in Frankreich oder Italiens Budgetstreit mit der EU drücken auf die Stimmung in Europa. Doch wie sind bei nüchterner Betrachtung die Perspektiven für die Konjunktur in Deutschland im Jahr 2019?

Die täglichen Nachrichten zu Brexit, Protesten in Frankreich oder Italiens Budgetstreit mit der EU drücken auf die Stimmung in Europa. Und dann verhagelte die Autobranche noch das Wachstum in Deutschland im dritten Quartal 2018. Doch wie sind bei nüchterner Betrachtung die Perspektiven für die Konjunktur in Deutschland im Jahr 2019?

Die wirtschaftliche Lage normalisiert sich. 2017 war für Deutschland – wie für die Eurozone – mit 2,5 Prozent Wachstum ein Ausnahmejahr. Und auch 2018 dürfte trotz der Delle im zweiten Halbjahr mit einer Zuwachsrate von 1,5 Prozent ein gutes Jahr gewesen sein. Für 2019 geht Swiss Life Economic Research nunmehr von einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent aus, womit der Pfad des langfristigen Potentialwachstums eingeschlagen würde.

Für das erste Quartal erwarten wir Aufholeffekte in der Automobilindustrie, die die schwachen Wachstumsraten im zweiten Halbjahr 2018 teilweise wettmachen dürften. Wichtige Stütze der Wirtschaft bleibt der private Konsum, der durch spürbar steigende Einkommen und Beschäftigung getragen wird. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte im November 2018 mit 45,1 Millionen einen Höchstwert seit der Wiedervereinigung und ein Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Darüber hinaus leisten die Ausgaben des Staates, gerade für Bauten und Infrastruktur, einen positiven Wachstumsbeitrag. Weniger Impulse sind von den Investitionen der Unternehmen zu erwarten, die wie auch die Exporte von den globalen geo-ökonomischen Unsicherheiten gebremst werden.

Die Inflation dürfte sich in diesem Jahr wieder auf moderate Niveaus begeben, nachdem der stark gestiegene Ölpreis im Jahresverlauf 2018 für ein deutliches Anziehen der Verbraucherpreise gesorgt hatte. Nach einer Inflationsrate von 1,9 Prozent für das Gesamtjahr 2018 erwartet Swiss Life Economic Research 2019 einen Wert von 1,7 Prozent. Dienstleister im Inland sind in der Lage, angesichts der steigenden Löhne höhere Preise durchzusetzen. Anbieter von international gehandelten Gütern bleiben weiterhin dem hohen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Das Zünglein an der Waage spielt auch künftig der Ölpreis: Ein erneuter Anstieg hätte Inflationsraten oberhalb der für die EZB wichtigen Marke von 2 Prozent zur Folge.

Die Rahmenbedingungen für die Immobilienmärkte bleiben somit robust, allerdings sind die Unwägbarkeit um die wirtschaftliche Entwicklung ausgeprägt wie seit langem nicht mehr. Die aktuellen Perspektiven bieten Ihnen die monatlichen Publikationen von Swiss Life Asset Managers zu Wirtschaft und Finanzmärkten. Den Link hierzu finden Sie am Ende der Seite.

Fotonachweis: Unsplash

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