Investmentmarkt stabilisiert sich auf hohem Niveau

Dr. Andri Eglitis, Chef-Researcher bei Swiss Life zieht in diesem Monat eine kurze Bilanz über die deutschen und europäischen Immobilienmärkte.

Immobilien erfreuen sich in Deutschland wie in Europa weiterhin starker Nachfrage durch institutionelle Investoren. Aufgrund des lang andauernden Zyklus wächst jedoch die Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Marktes, vor allem mit Blick auf die Preise.

Das Transaktionsvolumen an den deutschen Immobilienmärkten ist in der ersten Jahreshälfte 2018 unverändert hoch geblieben. Nach Berechnungen des Beratungshauses JLL haben institutionelle Investoren Immobilien im Wert von rund 37 Mrd. EUR gehandelt: mit gut 25 Mrd. EUR wurde bei Gewerbeimmobilien das Ergebnis des Vorjahreszeitraums knapp verfehlt, bei Wohnimmobilien mit gut 11 Mrd. EUR deutlich gesteigert. Der größten Beliebtheit erfreuen sich im gewerblichen Bereich weiterhin die klassischen Büroimmobilien. Darüber hinaus gewinnen ehemalige Nischensegmente immer stärkere Bedeutung – angefangen bei Hotels, über Gesundheitsimmobilien bis hin zu Studentenwohnheimen.

Die Kauflust der Anleger zeigt sich in den Preisen bzw. Ankaufsrenditen: Auch in den ersten Monaten 2018 blieben die Renditen unter Druck, allerdings hat sich die Dynamik reduziert: Bei Netto-Ankaufsrenditen von rund 3 Prozent für Spitzenobjekte in den Hauptnutzungsarten Büro, Handel und Wohnen hat eine Bodenbildung eingesetzt, was nicht ausschließt, dass die Renditen in einzelnen Sektoren oder Standorten weiter nachgeben können.

Mit der Länge des aktuellen Marktzyklus steigt jedoch die Unsicherheit der Marktakteure über die künftige Entwicklung. Bei stabilen finanz- und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ist für die nächsten ein bis zwei Jahre wenig Änderung zu erwarten. Die Europäische Zentralbank dürfte die Zinsen bis weit in das Jahr 2019 hinein unverändert lassen und selbst nachfolgend bleibt ein respektabler Zinsunterschied zwischen Staatsanleihen und Immobilienanlagen, die von gut laufenden Vermietungsmärkten profitieren. Damit ist von einer Seitwärtsbewegung der Renditen auf heutigen Niveaus auszugehen – mit einem leichten Anstieg auf mittlere Sicht als Reaktion auf steigende Zinsen. Die Transaktionsvolumen dürften auf den Niveaus der letzten Jahre bleiben.

Die Sicht von Swiss Life Asset Managers auf die deutschen und europäischen Immobilienmärkte vermitteln die aktuellen Publikationen zum Swiss Life Real Estate House View, den Link finden sie am Ende der Seite.

Fotonachweis: Unsplash

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