Im Gespräch mit Paul Lunow, Gründer von Nepos, einem Berliner Tech Startup zum Einsatz des Nepos-Systems

Mit Nepos wurde eine spezielle Umgebung für ältere Menschen entwickelt, um diesen eine Teilhabe an der zunehmend digitalisierten Welt zu ermöglichen.

Das iPad ist das weltweit meistgenutzte Tablet. Wozu braucht es noch ein neues Komplettsystem wie Nepos?
Tatsächlich haben wir zunächst eine App entwickelt, in dem Glauben, das iPad sei die perfekte Hardware. Allerdings ist ein mobiles Betriebssystem, optimiert für den Digital Native, nicht für Senioren geeignet. Die modernen Tablets sind einfach so vielschichtig konzipiert, dass es fast unmöglich ist, sie einfach zu erklären. Dazu kommt: Als App hat man keinen so tiefen Einfluss auf das Betriebssystem, um hier grundlegende Änderungen vorzunehmen. Jemand, der bisher gar keine oder schlechte Erfahrungen gemacht hat, muss an die Hand genommen und respektvoll begleitet werden – vom Tablet aus der Packung nehmen bis zum ersten Online Einkauf. Dieser Mission haben wir uns verschrieben und entwickeln beides: Eine App und ein eigenes Tablet.

Was genau ist denn das «Innovative» an Nepos? Welche Vorteile haben die Benutzer?
Sehr viele Menschen haben noch immer kein technisches Gerät, obwohl die Zahl der Leute, die irgendwie damit in Berührung kommen, natürlich wächst. Gerade ältere Nutzer richten sich gern auf einen Use Case ein (z. B. WhatsApp oder E-Mail) und entwickeln eine Lösungsstrategie, die auf räumliche Positionierung basiert («Ich muss den Knopf oben links drücken, dann auf die Schrift unten in der Mitte.»). Damit können sie mit einer Anwendung einigermaßen umgehen. Bei einer Aktualisierung verschiebt sich alles ein bisschen, und ältere Nutzer müssen wieder von vorn anfangen sich einzuarbeiten.
Hier setzt die universelle Bedienoberfläche an: Wir packen den Menschen bei seinem persönlichen Interesse (Hobby, Kommunikation, Information) und bringen ihm damit die Bedienung bei. Weil alle Anwendungen nach dem gleichen Prinzip funktionieren, können sie auch andere Anwendungen ausprobieren. Sogar Online Banking wurde von unseren Nutzern nach kurzer Eingewöhnung gefordert.
Wir haben ein Werkzeug erschaffen, mit dem sich die ältere Person die digitale Welt erschließen kann, mit allem, was da noch kommt: Smart Home, Internet of Things, Streaming und neue Dienstleistungen.

Welche Potenziale stellt Nepos für die weitere Digitalisierung von Gesundheitsimmobilien dar?
Die Digitalisierung nimmt rasant zu. Sie ermöglicht es, tolle technische Lösungen zusammenzustellen, um eine echte Hilfe im Alltag darzustellen und diesen zu bereichern. Was fehlt, ist jemand, der diese technischen Möglichkeiten kuratiert und in einem zentralen Gerät für den Nutzer. Selbst die meisten Angehörigen sind überfordert von der Vielfalt. Und solange ein Nutzer nicht versteht, was um ihn herum passiert und wie er selbst davon profitieren kann, wird eine Lösung nie voll und ganz angenommen.
Über die einheitliche Bedienoberfläche von Nepos können alle Anwendungen angesteuert werden, denn der Nutzer weiß schon vorab, wie sie funktionieren. Damit stellen wir den Anwender in den Mittelpunkt und greifen auf eine ausgereifte Technologie zurück, die ihm den Alltag erleichtert.

Paul Lunow, Gründer von Nepos, einem Berliner Tech Startup zum Einsatz des Nepos-Systems

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