Ein integratives Arbeitsumfeld für Alle

Eine Mischung aus älteren und jüngeren Mitarbeitenden fördert die Innovation und hilft, den demografischen Wandel der Gesellschaft zu bewältigen.

  • Da immer mehr Menschen über das Rentenalter hinaus arbeiten, sind die Unternehmen in der Pflicht, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das allen Generationen gerecht wird.
  • Die Ansichten über den Mehrwert älterer Arbeitskräfte gehen innerhalb von Europa stark auseinander.
  • Nötig sind mehr Initiativen zur Förderung guter Arbeitsbeziehungen zwischen den Generationen, damit alle Unternehmen von einer gemischten Belegschaft profitieren können. 

Swiss Life Living + Working greift die Mega-Trends unserer Zeit auf und ist damit das perfekte Basis-Investment für jedes Portfolio

Urbanisierung und der demografische Wandel sind wichtige Megatrends unserer Zeit. Die dadurch ausgelöste Nachfrage nach Wohnimmobilien und nach den boomenden Gesundheitsimmobilien wird schon seit einigen Jahren erfolgreich in Form von Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger aufgegriffen. Der Offene Immobilienpublikumsfonds Swiss Life Living + Working nutzt erstmals die für Großanleger bewährte Strategie für Privatanleger. Das schafft eine einzigartig neue stabile Geldanlagebasis.

 

Megatrend Gesundheitsimmobilien

Die Menschen werden immer älter. Die zunehmende Lebenserwartung führt zu einem enormen Bedarf an Gesundheitsimmobilien. Eurostat rechnet bis 2050 mit rund 59 Millionen Menschen über 80 Jahre innerhalb der EU sowie mit über 4,5 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland. Entsprechend steigt der Bedarf an medizinischen Einrichtungen und auch Immobilien zum längeren selbstbestimmten Leben. Für den Living + Working stehen Pflegeheime, Medizinische Versorgungszentren (MVZ), Ärztehäuser, aber auch spezielle Wohnformen wie betreutes Wohnen oder auch sonstige ambulante Versorgungseinrichtungen im Fokus.

Den Schalter umlegen

Die EU-Strategie Europe 2020, ein Wachstums- und Beschäftigungsprogramm für das laufende Jahrzehnt, zeigt, dass die Beschäftigungsquote bestimmter Bevölkerungsgruppen wie Frauen und Senioren dringend steigen muss, um den absehbaren Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) auszugleichen. Dieser Beschäftigungszuwachs ist eine wichtige Voraussetzung für nachhaltige Rentensysteme und den allgemeinen Anstieg des Wohlstands. Zum Glück hat diese Veränderung bereits begonnen. Nach Angaben von Eurostat, dem statistischen Amt der EU, haben die Beschäftigungszahlen für die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen – zwischen 2002 und 2015 um 14,9 Prozentpunkte. Für Staat und Wirtschaft drängt sich daher die Frage auf, wie Unternehmen noch mehr ältere Arbeitskräfte dafür gewinnen können, im Rentenalter weiterzuarbeiten, und welche Änderungen am Arbeitsplatz nötig sind, damit dies gelingt.

 

Die Vordenker

Einige Unternehmen wie BMW tun bereits einiges, um ihre Mitarbeiterfreundlichkeit zu erhöhen. Montagearbeiter bei BMW, die Autoteile in ungünstigen Winkeln einbauen und dazu lange stehen müssen, können jetzt beispielsweise eine entspannte Sitzposition einnehmen, weil ein Exoskelett namens „Chairless Chair“ die unteren Körperpartien stützt. Diese Technik wird zurzeit an den Montagebändern des Unternehmens in München und anderen Standorten eingeführt.

Rudolf Reichenauer, Leiter Arbeitsumfeld und Gesundheit des Unternehmens, erklärt: „Für den Erfolg von BMW ist es zentral, dass wir älteren Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, länger zu arbeiten. Sie haben viel Erfahrung, kennen das Unternehmen gut und sind sehr qualitätsbewusst, zuverlässig und loyal.“

Judith Renevey, Fachverantwortliche Diversity bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), stimmt dieser Ansicht zu. „Ältere Arbeitskräfte kennen sich auch mit traditionellen Technologien aus, die bei uns immer noch im Einsatz sind, aber bei jüngeren Mitarbeitenden gänzlich unbekannt sind“, fügt sie hinzu.

Wer nur junge Leute einstellt, kann langfristig Probleme bekommen, wie die BMW-Werke in Dingolfing und Regensburg zeigen. Dort werden die in den 1970er und 1980er Jahren großflächig eingestellten Mitarbeitenden alle gemeinsam alt. „Das erschwert die Auffrischung des Personals“, sagt Reichenauer. Der Anteil der BMW-Mitarbeitenden über 55 dürfte bis 2025 von heute 12% auf 23% steigen. Bei den SBB erhöhte sich der Anteil der über 50-Jährigen zwischen 2007 und 2015 von 29% auf 39%.

 

„Ältere Mitarbeitende haben viel Erfahrung, kennen das Unternehmen gut und sind sehr qualitätsbewusst, zuverlässig und loyal.“

Rudolf Reichenauer, Leiter Arbeitsumfeld und Gesundheit bei BMW

 

Arbeiten im Einklang

Caroline Young, Gründungspräsidentin der Pariser Unternehmensberatung Experconnect, versucht gemeinsam mit Unternehmen, Menschen nach der Pensionierung in Teilzeit an den Arbeitsplatz zurückzuholen. Sie hat festgestellt, dass man sich der Folgen der demografischen Entwicklung für die Arbeitskräfte nirgendwo in Europa so bewusst ist wie in Deutschland. Ihre Firma beschäftigt sich mit der Frage, wie das Wissen zwischen den Generationen weitergegeben werden kann. „In Deutschland wird viel stärker anerkannt, dass es schwierig ist, neue Mitarbeitende zu finden und auszubilden, und dass es daher sinnvoll ist, die Leute zu behalten, vor allem, wenn sie über strategische Kenntnisse oder technische und wissenschaftliche Fähigkeiten verfügen“, sagt sie.

«Was wir beobachtet haben ist: Wenn man sich um die Mitarbeitenden möglichst lang und umfassend kümmert, zeigt das den Jüngeren, dass man sich später auch um sie kümmern wird.»

Allerdings sei dies nicht immer der Fall. Nach Youngs Worten muss in anderen Ländern wie Frankreich und der Schweiz deutlich mehr getan werden, um die Menschen davon zu überzeugen, dass es sinnvoll ist, ältere Arbeitskräfte zu beschäftigen. Viele Unternehmen seien der Ansicht, wenn sie ältere Mitarbeitende behielten, könnten die jüngeren denken, ihnen bleibe womöglich der Aufstieg versperrt, weil die älteren zu lang die leitenden Positionen besetzten. Doch nach Youngs Erfahrung ist das Gegenteil der Fall. „Was wir beobachtet haben ist: Wenn man sich um die Mitarbeitenden möglichst lang und umfassend kümmert, zeigt das den Jüngeren, dass man sich später auch um sie kümmern wird. Das erleichtert den Rekrutierungsprozess enorm“, erklärt sie.

Die richtige Mischung aus Jung und Alt Eine weitere Möglichkeit, ältere Menschen zum Weiterarbeiten zu bewegen, ist das sogenannte „Reverse Mentoring“. Dabei unterstützen jüngere Mitarbeitende die älteren Kollegen in Bereichen wie Social Networking, Internet und digitale Transformation. Marc Raynaud, Associate Director der Pariser Unternehmensberatung Intergénérationnel, bestätigt: „Reverse Mentoring hilft, ältere Menschen auf das Digitalzeitalter vorzubereiten.“ Selbst 16-jährige Praktikanten könnten einen wertvollen Beitrag leisten, wenn Ältere ihnen zuhörten und sähen, wie sie arbeiten.

«Eine Mischung aus älteren und jüngeren Mitarbeitenden fördert die Innovation und hilft, den demografischen Wandel der Gesellschaft zu bewältigen.»

BMW wiederum setzt auf generationenübergreifende Teams, da jede Altersgruppe andere Stärken und Schwächen habe. Jüngere Mitarbeitende seien vielleicht schneller, machten dafür aber mehr Fehler, meint Reichenauer. „Ältere nutzen eher ihre Erfahrung, um Probleme zu lösen. Hier gibt es kein Besser oder Schlechter, man braucht beides.“ BMW hat bei Tests festgestellt, dass die Produktivität von älteren Arbeitskräften an ergonomisch optimierten Montagebändern der von Kollegen entspricht, die acht Jahre jünger sind. Und dabei sei die Qualität höher.

Auch die SBB versuchen, generationenübergreifende Teams zu bilden. „Eine Mischung aus älteren und jüngeren Mitarbeitenden fördert die Innovation und hilft, den demografischen Wandel der Gesellschaft zu bewältigen“, meint Renevey. Entscheidend seien das Know-how und das persönliche Potential, nicht das Alter. „Wir versuchen, physische Belastungen unserer Mitarbeitenden zu verhindern, und passen die Arbeitsbedingungen altersgerecht an.“

Die Zukunft hat schon begonnen
Doch Unternehmen sollten ihre Arbeitsumgebung nicht nur an älteren Menschen ausrichten, sondern auch versuchen, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Beschäftigten gesund altern können. Nach Auffassung von Jeanne Meister, Gründungspartnerin der Personalberatung Future Workplace, müssen Arbeitgeber die demografische Struktur der bestehenden und der künftigen Belegschaft einschätzen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Anforderungen jede Generation an ihren Arbeitsplatz stellt. Unternehmensbefragungen zur Interaktion zwischen den Generationen seien „eine kostengünstige Möglichkeit, Aufschlüsse über Generationenfragen im Berufsleben zu gewinnen“, erklärt sie. Es bleibt abzuwarten, ob Unternehmen diesen zukunftsorientierten Ansatz aufnehmen und sich der Frage stellen, wie sich eine künftige Arbeitsumgebung für alle am besten realisieren lässt.

Quelle: Swiss Life Blog

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