Alterung der Gesellschaft treibt Bedarf an Pflegeheimen

Wie groß ist die Lücke zwischen dem Bedarf an Pflege-Immobilien und den aktuellen und künftigen Kapazitäten? Ein Statement von Dr. Andri Eglitis vor dem Aspekt des demographischen Wandels.

Der demographische Wandel ist einer der Megatrends unserer Zeit, wird jedoch von Gesellschaft und Politik häufig als künftige Herausforderung wahrgenommen. Ein Blick auf den Pflegesektor verdeutlicht allerdings bereits heute erhebliche Veränderungen.

Zum Jahresende 2017 lebten in Deutschland rund 17,7 Millionen Menschen über 65 Jahre und damit 21,4% an der Gesamtbevölkerung. 20 Jahre zuvor lag der Anteil bei 15,8%, entsprechend 13,0 Mio. Personen, womit die Generation 65+ in diesem Zeitraum um gut 35% gewachsen ist. Die Entwicklung wird in Zukunft weiter an Fahrt aufnehmen: Nach Prognosen von Eurostat wird die Zahl der über 80-jährigen Menschen in Deutschland von 4,5 Mio. im Ausgangsjahr 2015 auf 6,3 Mio. im Jahr 2030 und 10,4 Mio. im Jahr 2050 zunehmen und sich damit innerhalb einer Generation mehr als verdoppeln. Der Anteil der Altersklasse 80+ an der Gesamtbevölkerung dürfte 2050 ca. 12,5% erreichen.

Als Konsequenz nimmt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten der Bedarf an Leistungen im Bereich Gesundheit und Pflege sowie den damit verbundenen Immobilien stark zu. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist für den Zeitraum bis 2030 darauf, dass rund 150.000 zusätzliche Plätze in der stationären Pflege benötigt werden. Neben dem erweiterten Bedarf aus der demographischen Entwicklung müssen Bestandsobjekte laufend ersetzt oder zumindest modernisiert werden, wenn diese nicht mehr die baulichen oder gesetzlichen Anforderungen, z.B. an die Zimmerbelegung, erfüllen. Daraus lässt sich ein Bedarf von jährlich über 20.000 zusätzlichen Pflegeplätzen bis 2030 ableiten.

Die Defizite in der Pflege werden jedoch schon heute sichtbar. Zwar steigt die Zahl der Pflegeheime in Deutschland, doch wächst der Bedarf stärker als die Kapazitäten. So hat die Zahl der Einrichtungen hat in den Jahren 2016/2017 von 13.600 auf 14.480 Objekte zugenommen, womit ein Plus bei den Pflegeplätzen von 2,5% auf rund 952.000 verbunden war. Die Zahl der vollstationär versorgten Pflegebedürftigen hat sich in diesem Zeitraum jedoch um 4,5% erhöht, wie die Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts belegt.

Für die Gesundheitswirtschaft folgen daraus Investitionen in Milliardenhöhe – eine Herausforderung, welche die Branche nicht alleine stemmen kann. Institutionellen Investoren bieten Pflegeheime und Seniorenresidenzen hingegen eine rentierliche Anlage. Der Publikumsfonds Living & Working bildet diese Opportunitäten in seiner Strategie ab und hat bereits erste Investments in diesem Sektor getätigt.

Fotonachweis: Unsplash

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Jetzt mit Freunden teilen!