Ärztehäuser als Rückgrat der ambulanten medizinischen Versorgung

Dr. Andri Eglitis erläutert als Chef-Marktforscher von Corpus Sireo warum Gesundheitsimmobilien wie beispielsweise Ärztehäuser einen unglaublichen Boom erleben und dringend gebraucht werden.

Ärzte verschiedener Fachgebiete und medizinische Dienstleistungen unter einem Dach – die räumliche Konzentration und Vernetzung der ambulanten medizinischen Versorgung setzt sich in Deutschland immer weiter durch und erfordert spezialisierte Immobilien. 

Das Prinzip „ambulant vor stationär“ als Konsequenz aus der Gesundheitsreform von 2004 prägt heute das Sozialversicherungssystem in Deutschland, um das starke Wachstum der Kosten im Gesundheitswesen zu bremsen. Technischer Fortschritt, steigendes Anspruchsdenken sowie Alterung der Bevölkerung treiben die Gesundheitsausgaben deutlich stärker, als die Wirtschaftsleistung und Einkommen als Quellen der Finanzierung zulegen. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2015 in Deutschland 344 Mrd. Euro (11,3 % des BIP) oder 4.213 Euro pro Einwohner für Gesundheit ausgegeben. Im Vergleich zu 2014 legten die Ausgaben um 4,5 % zu – deutlich mehr als die Wirtschaftsleistung (1,7 %), womit sich der Trend der Vorjahre fortsetzte.

Eine ambulante medizinische Versorgung durch Ärztehäuser bietet einen Ansatz gegen den Kostendruck. Als Ärztehaus wird ein Gebäude verstanden, dessen Mieter unabhängige Einzel- und Gemeinschaftspraxen sind, die ergänzt werden um medizinische Einrichtungen wie Apotheke, Optiker oder Physiotherapie. In zahlreichen Ärztehäusern finden sich zudem Kindergärten, Handels- oder Gastronomiebetriebe, wodurch die Attraktivität der Immobilie als Versorgungsmittelpunkt steigt. Die Kostenvorteile, die ein Ärztehaus mit sich bringt, resultieren aus einer effizienten Nutzung medizinischer Geräte, gemeinsam genutzte Räume und Infrastruktur und somit einer schnelleren, bequemeren Versorgung der Patienten. Vielerorts fehlen jedoch passende Immobilien, auch wenn inzwischen mehrere Tausend Einrichtungen entstanden sind. Ein modernes Ärztehaus entspricht grundsätzlich einem klassischen Büro- oder Geschäftshaus, ist jedoch stärker auf die spezielle Nutzergruppe zugeschnitten, während der Investor von langfristigen Verträgen mit bonitätsstarken Mietern profitiert. 

Interessante Details zu Konzept und Verbreitung von Ärztehäusern in Deutschland bietet eine Analyse der apoBank, hierzu finden Sie einen Link am Ende der Seite.

Fotonachweis: Unsplash

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