Bauen neu denken – Nutzung „alter“ Baustoffe​

16.11.2022

Beschäftigten wir uns in unserem Mai-Newsletter mit der grünen Transformation bei Immobilien in den nordischen Ländern, greifen wir das Thema nun erneut auf und widmen uns in dieser Ausgabe dem Thema der natürlichen Baustoffe in Deutschland. Hierbei fokussieren wir uns auf eines der ältesten Baumaterialien der Menschheit: Holz. Der Baustoff überzeugt mit einer Reihe an Vorteilen und trägt u. a. zur langfristig anvisierten Klimaneutralität bei.

Deutschland hat sich einer Nachhaltigkeitsstrategie verschrieben. Diese sieht u. a. vor, dass der Gebäudebestand bis Mitte des Jahrhunderts nahezu klimaneutral wird. Um dieses Ziel zu erreichen, muss heute schon in die Entwicklung energieeffizienter und klimagerechter Bauwerke investiert werden. Ein wesentlicher Bestandteil des nachhaltigen Bauens ist die Verwendung natürlicher Ressourcen wie Holz, Sand, Lehm oder Naturstein.

Gemäß einer Umfrage unter deutschen Immobilienentwicklern setzten 2021 28% natürliche Baustoffe häufig und 10% immer ein. Bis 2026 planen die Befragten, die Anteile auf 49% (häufiger Einsatz) und 18% (immer) anzuheben. Wobei die Branche insbesondere auf Holz als natürlichen Baustoff setzt, ein Trend, der in den letzten Jahren zugenommen hat. 

Quelle: Destatis

2021 lag der Anteil von Holz bei genehmigten Gebäuden bei rund 21%, was etwa 33.800 Gebäuden entspricht. Innerhalb von 10 Jahren hat sich damit der Anteil dieser Gebäude um mehr als ein Drittel erhöht. Im Vergleich zu 1993 sogar fast verdoppelt. Im Fertigteilbau dominiert Holz aktuell sogar mit einem Anteil von 88%.

Dabei ist der Einsatz von Holz im Bauwesen bei weitem nicht neu. Schon seit Tausenden von Jahren wird Holz bei der Errichtung von Gebäuden verwendet, erfährt aber in den letzten Jahren – u. a. angetrieben durch das Nachhaltigkeitsbewusstsein – eine Renaissance. Dabei liegen die Vorteile vom Einsatz von Holz als Primärmaterial auf der Hand:

Holz ist das einzig erneuerbare Baumaterial, das in industriellen Mengen verfügbar ist und zudem eine nachwachsende Ressource. Außerdem binden Holzgebäude CO2 und eignen sich damit als langfristige physische Kohlenstoffspeicher. Darüber hinaus weist Holz einen deutlich höheren Substitutionseffekt, d. h. die Vermeidung von CO2-Emissionen, auf als beispielsweise klassische, deutlich energieintensivere Materialien wie Stahl und Beton.

Geht es nach den Vorgaben der europäischen Bauprodukteverordnung, so sind natürliche Ressourcen, wie eben Holz, nicht nur primär, sondern auch nachhaltig einzusetzen. Das bedeutet konkret ihre Wiederverwendbarkeit bzw. die Kreislaufwirtschaft (Cradle-to-Cradle). Deren Grundprinzip folgt der Prämisse, dass die verwendeten Rohstoffe und Materialien nach ihrer Erstnutzung für natürliche oder geschlossene Kreisläufe erhalten bleiben und kein Abfall entsteht. Auch hier besticht Holz mit einigen klaren Vorteilen: Erstens lässt sich Holz sehr energiearm zurückbauen und recyceln und kann zweitens deutlich umweltfreundlicher beseitigt werden als bspw. Stahl oder Beton.

Mit der zunehmenden Popularität von Holz hat sich dessen Einsatz über die Jahre weiterentwickelt. So hat sich die klassische Holzständerbauweise mittlerweile zur Holzhochbauweise transformiert. In den skandinavischen Ländern sind Holzhochhäuser keine Seltenheit mehr, aber auch in Deutschland finden sich erste Vorreiter. So entsteht gerade in Berlin-Kreuzberg Deutschlands höchstes Wohnhochhaus, das mit 29 Geschossen knapp 100 Meter erreicht. Das verantwortliche Architekturbüro kommt übrigens aus Norwegen.

Die Holzbauweise durchdringt auch die Produktwelt von Swiss Life Asset Managers. Beispielsweise bei der aktuellen Projektentwicklung eines Holz-Hybrid-Büroobjekts in Garching.

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